Gleich hinter Meister Nadelöhrs Schneiderstube beginnt ein Wald. Doch das ist kein gewöhnlicher Wald - nein, es ist der Märchenwald. Dort leben viele, viele Tiere in ihren Nestern, Höhlen und kleinen Häuschen. Einige von ihnen sind enge Freunde vom Sandmännchen und waren so manches Mal im Abendgruß zu sehen. Hier stellen sie sich vor.
Herr Fuchs
Kreuzspinne und
Kreuzschnabel! Guten Tag, Kinder! Ich bin es, der Herr Fuchs! Mein Fuchsbau
liegt gleich am Waldweg, ihr könnt ihn gar nicht verfehlen. Aber schon oft habe
ich mir überlegt, ob ich nicht vielleicht umziehe. Immer wieder spielen die
Kinder hier und lärmen, oder es spazieren irgendwelche Leute vorbei und stören
einen. Hassassass, wo ich doch soviel zu tun habe! Schließlich lebe ich allein
und muss mich um den Haushalt und den Garten kümmern. Na ja, das macht zwar
keinen Spaß, aber was sein muss, muss sein. Nicht selten kommt es vor, dass ich
in meinem Schuppen zu tun habe. Mein handwerkliches Talent ist bekannt im ganzen
Märchenwald. Nicht weit von mir wohnt die Frau Elster. Das ist vielleicht eine
Person! Mischt sich in Dinge ein, die sie nichts angehen, tratscht an jeder Ecke
und ist eitel wie ein Pfau! Aber, zugegeben, ich mag sie trotzdem, auch wenn wir
uns manchmal arg streiten.
Herr Fuchs betrat Ende der 50er den Bildschirm und war gemeinsam mit Frau
Elster nur als Randfigur des Märchenwaldes gedacht. Entwickelt wurden beide von
Hans Schroeder, der dann wegen unlösbarer Differenzen mit dem Sender das
Kinderfernsehen verließ. Nachdem sich Heinz Schröder und Heinz Fülfe der Figuren
angenommen hatten, wurden die zwei Streithähne zu Stars, wodurch sich auch ihre
Charakterzüge änderten. Waren sie anfangs hinterlistig und regelrecht kriminell,
wurden sie mit der Zeit zunehmend freundlicher. Ihre Streitereien blieben zwar
bestehen, doch man vertrug sich am Ende immer wieder und lernte von einander.
Gemeinsam traten Fuchs und Elster in unzähligen Abendgrüßen und Kurzfilmen auf
und hielten bis zur Wende durch; die Reihe "Fuchs und Elster" ist laut der
offiziellen Sandmännchen-Homepage sogar die längste Serie der Fernsehgeschichte!
Herr Fuchs wurde von Heinz Schröder gesprochen und geführt
Huch, guten Tag, Kinder. Ich bin die Frau
Elster, und bin, wenn ich das sagen darf, die wichtigste Person im Märchenwald.
Ich weiß immer das Neueste und mache mich in der Telefonzentrale oder anderen
unentbehrlichen Märchenwaldeinrichtungen nützlich. Der Fuchs sagt zwar immer,
dass ich tratsche, aber was weiß der schon! Na gut, ich gebe zu, manchmal mag er
ja recht haben, wenn er mich kritisiert. Klug ist er ja, er kennt sich in so
manchen Dingen gut aus. Aber wo er nicht weiter weiß, kann ich ihm meistens
helfen. Ich besuche ihn sehr oft, denn mein Nest ist gar nicht weit von ihm. Er
tut zwar immer so, als würde ich ihm auf die Nerven gehen, aber was würde er
denn letztendlich ohne mich anfangen?
Frau Elster wurde anfangs für kurze Zeit von einer Frau, später von Heinz
Fülfe gesprochen und geführt. Alle Figuren des Märchenwaldes und -landes
änderten ihr Aussehen im Laufe der Jahre ein bisschen, aber bei Frau Elster war
es regelrecht eine Verwandlung. Sah sie zuerst aus wie eine struppige Krähe,
wurde sie bald darauf in einen piepmatzähnlichen Vogel umgeändert. Erst beim
dritten Versuch bekam sie das Aussehen, was uns allen bekannt ist. Die
Streitereien mit Herrn Fuchs, die an ein altes Ehepaar erinnerten, ließen sie
von einer Nebenfigur zu einem beliebten Star werden, denn sie und der Fuchs
stellten eine willkommene Abwechslung dar in einem Märchenland, das bis dahin
nur von mehr oder weniger artigen Kindern bewohnt wurde.
Mauz und Hoppel
Hallo, wir sind Mauz und Hoppel! Auch wenn
wir noch nicht groß sind, leben wir zwei ganz allein in einem kleinen Häuschen,
versteckt im Märchenwald. Kater Mauz ist manchmal ein bisschen vorlaut, Häschen
Hoppel dagegen vorsichtig und auch ein wenig ängstlich. Trotzdem sind wir die
besten Freunde. Wir helfen einander und spielen und lernen gemeinsam bei Onkel
Uhu in der Waldschule. Hoppel ist sehr klug, Mauz weiß dagegen eine Menge
Tricks! Am schönsten ist es bei uns am Abend kurz vorm Schlafengehen, wenn Mauz
seine Milch schleckert und Hoppel aus seinem Märchenbuch vorliest.
Mauz wurde von Ingeborg Fülfe gespielt, Hoppel zuerst von Friedgard Kurze,
später von Barbara Augustin. Die zwei waren mit ihrer Serie "Kater und Häschen"
die ersten Figuren, die im Märchenwald lebten. Mauz war nämlich zu Meister
Nadelöhr geraten und wollte nie wieder fort. Gemeinsam mit Hoppel richtete er
sich schließlich im Märchenwald ein. Ihre Freundschaft und Kameradschaft, die
selbst Streit und verzwickte Situationen überstand, sollten Beispiel für die
Kinder sein. Die Schreibweise von Mauz ist übrigens unklar, oft ist auch "Mautz"
zu lesen. Mit der steigenden Popularität von Fuchs und Elster entwickelten sich
Mauz und Hoppel zu Nebenfiguren, die aber durch ihre Beliebtheit bis zur Wende
ein Teil des Märchenwaldes blieben.
Borstel und Frau Igel
Nuff, nuff, nuff! Der
kleine Igel, den ihr hier seht, ist mein kleiner Sohn Borstel. Ich bin seine
Mutti, die Frau Igel. Wir wohnen in einem kleinen Haus mit Garten im
Märchenwald, nuff, nuff. Ach, der Borstel macht mir manchmal Sorgen! Er bummelt
gar zu gern und vergisst auch mal, rechtzeitig zum Abendbrot zu Hause zu sein.
Er spielt gern mit Mauz und Hoppel und Putzi, oder stellt gemeinsam mit Hugo
oder Pitti Unfug an. Aber im Grunde ist er ein ganz lieber Junge, nuff, nuff,
nuff. Onkel Uhu ist mit ihm in der Waldschule zufrieden, und auch mir hilft er
im Haushalt ohne zu murren. Nuff, nuff, nuff, wenn doch alle Kinder so brav wie
mein Borstelchen wären!
Frau Igel und Borstel gehörten ebenso wie Mauz und Hoppel zu den ersten
Bewohnern des Märchenwaldes. Die Mutti wurde mal Frau Igel, mal Frau Igelin
genannt. Einen Vater gibt es in den Filmen nicht. In manchen Borstel-Büchern ist
jedoch einer vorhanden. Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass in einigen
Büchern die Igelfamilie Winterschlaf hält, im Fernsehen und auf Schallplatten
das jedoch nie der Fall war. Frau Igel wurde von Heinz Schröder gespielt,
Borstel von Friedgard Kurze (in einem Zeitungsartikel heißt es, dass Bärbel
Ola-Möllendorf Borstel gesprochen und geführt haben soll; wenn das stimmt, so
kann dies nur eine Zeit lang gewesen sein, denn wir kennen Borstel nur mit der
Stimme von Frau Kurze).
Hallo, ich bin Putzi, das
Eichhörnchen. Ich wohne hoch oben in den Bäumen in meinem kleinen Kobel. So
nennt man die Eichhörnchenwohnung. Am liebsten esse ich Nüsse und Beeren, aber
wenn Frau Igel mich zu einem Stück Kuchen einlädt, kann ich natürlich nicht nein
sagen. Frau Igel ist nämlich eine hervorragende Köchin. Mit Borstel, Mauz und
Hoppel spiele ich sehr gern, und es kam auch schon vor, dass ich meine Freunde
vor gefährlichen Situationen gerettet habe!
Putzi wurde von Renate Elze gesprochen und geführt. Anfangs noch oft im
Märchenland gesehen, trat Putzi in den 80ern immer seltener vor den Bildschirm.
Über die Familie ist nichts bekannt. In Büchern werden manchmal Geschwister oder
Eltern erwähnt, in Abendgrüßen aber ist davon nie die Rede. Also ist anzunehmen,
das Putzi allein lebt. Ob Putzi weiblichen oder männlichen Geschlechts ist, ist
nicht sicher, da in Büchern mal "er" und mal "sie" zu lesen ist.
Guten Tag, meine lieben
Kinder. Ich bin der alte Onkel Uhu. Ich unterrichte die kleinen Waldkinder in
der Waldschule. Aber ich habe auch sonst viel zu tun. Ich beschäftige mich mit
wissenschaftlichen Themen, beobachte die Natur und habe sehr viele Bücher in
meinem Nest zu stehen. Oft kommen die Märchenwaldbewohner zu mir, weil sie
meinen Rat oder meine Hilfe brauchen. Ich darf von mir behaupten, dass ich sehr
klug bin. Ich wohne schließlich schon sehr lange im Märchenwald.
Onkel Uhu (manchmal auch nur "Herr Uhu" genannt) gehört zu den ältesten
Figuren des Märchenwaldes. Gesprochen und geführt wurde er von Heinz Schröder
(ein Zeitungsbericht nennt Willi Scholz als Puppenspieler, doch kennen wir keine
Episode mit dessen Stimme als Uhu). Auch die Figur des Onkel Uhu hielt wie die
meisten bis zur Wende durch, blieb aber von Anfang an bis zum Schluss eine -
wenn auch wichtige - Nebenfigur, die "nur" gebraucht wurde, wenn es um
Ratschläge bei wichtigen allgemeinen Märchenwaldproblemen ging.
Meister Schwarzrock
Krah, krah! Ich bin
Meister Schwarzrock, der Rabe. Ich bin hier im Märchenwald gemeinsam mit Onkel
Uhu für die organisatorischen Dinge verantwortlich. Ich habe stets zu tun,
arbeite im Märchenwaldpostamt, bei der Zeitung und beim Radio. Ich kümmere mich
um das Wohlergehen unseres Märchenwaldes sowohl was den Naturschutz angeht als
auch die Verkehrserziehung. Zwar mache ich auf einige einen strengen oder
mürrischen Eindruck, bin aber trotzdem überall zur Stelle, wo man meine Hilfe
braucht. Wenn die Waldbewohner Fragen haben, können sie ruhig zu mir kommen. Ich
lese nämlich sehr viel und weiß deshalb auch viel, krah, krah!
Meister Schwarzrock ist auch als "Herr Rabenschwarzrock" oder einfach nur als
"Herr Rabe" bekannt. Gesprochen und geführt wurde er von Erich Hammer, der bei
vielen Abendgrüßen Regie führte. Meister Schwarzrock trat nicht allzu oft auf,
gehörte aber zum festen Bestand des Märchenwaldes.
Weißohr
Guten Tag, ich bin
Weißohr. Ich bin der Neffe von Herrn Fuchs. Ich wohne weit weg vom Märchenwald
in einem Ort namens Fuchshausen, aber komme in den Ferien gerne hierher. Onkel
Fuchs hat mich gern, auch wenn er manchmal mürrisch ist. Und Frau Elster mag
mich auch, glaube ich. Onkel Fuchs kann ein ganz lieber sein, er bastelt
Geschenke für mich und zeigt mir die Natur. Ich wohne weit weg vom Märchenwald
in einem Ort namens Fuchshausen, aber komme in den Ferien gerne hierher. Ich
finde das sehr spannend! Schade, dass ich nicht immer im Märchenwald sein kann!
Weißohr wurde von ? gesprochen und geführt und tauchte ebenfalls erst in den
70ern auf. Anfangs sah er noch so aus wie Herr Fuchs, nur kleiner. Später wurde
sein Aussehen verändert und er wurde ein niedlicher kleiner Fuchsjunge. Obwohl
er nicht im Märchenwald lebt, war er öfter in Abendgrüßen zu sehen als Hugo, der
Dachs. In dem Buch "Borstel im Winterwald" tritt ein anderer Neffe namens Eduard
auf. Da es diese Figur nie als Handpuppe gab, ist ihrer Existenz - ähnlich wie
einem angeblichen Vater Borstels - wenig Glauben zu schenken.
Pieps und Schnuffel
Hallo, wir sind Fräulein
Pieps und Kriminalrat Schnuffel! Pieps ist eine kleine Maus, piep-piep,
Schnuffel ein großer Hund, wau-wau. Ihr habt recht, das ist schon ein ulkiges
Pärchen. Wir sind zwei ganz gerissene und gemeinsam als Partner lösen wir
knifflige Fälle im Märchenwald. Dass heißt, eigentlich ist Schnuffel der
Detektiv. Die kleine Pieps ist nur die Sekretärin. Aber ohne sie hätte es
Schnuffel schwer, denn er ist manchmal ganz schön schusselig! Unser Büro liegt
natürlich im Märchenwald, und wenn es mal kriminell oder geheimnisvoll zugeht,
sind wir zur Stelle!
Pieps und Schnuffel gab es nur in den 60er-70er Jahren. Schnuffel war die
größte Figur des Märchenlandes und musste von zwei Puppenspielern geführt
werden: Heinz Schröder (der ihn auch sprach) und Heiner Knappe. Pieps wurde von
Renate Enge gespielt, doch da wir nur eine Quellenangabe dazu haben, kann dies
auch ein Irrtum sein. Inwiefern Kommissar Schnuffel und Fräulein Pieps etwas mit
dem Rest der Märchenwaldbewohner zu tun haben, wissen wir nicht; möglicherweise
gehören sie gar nicht in diesen Teil der Figurenrubriken... Verwandt mit
Gertruds Mausefamilie aus der "Buddelflink"-Reihe scheint Pieps jedoch nicht zu
sein - sie ist ja viel kleiner als Gertrud und deren Geschwister!
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